Lärmbelastung speziell im Ebersbachtal, jedoch für ganz Neunkirchen

Zuerst eine klare Aussage:

 

Es wird im Ebersbachtal keinen Lärmschutz geben!!!

 

Zumindest keinen Lärmschutz, der diesen Namen nur annähernd verdient!

 

Warum ist das so, fragt sich nun jeder? Die Gemeinde hat doch einen Lärmschutz versprochen bzw. als Zustimmungsgrundlage festgelegt!

 

Und nun eine klare Antwort:

 

Es wird sich niemand finden, der diesen Lärmschutz finanziert!!!

 

Warum, fragt man sich wiederum? An anderen Straßen gibt es doch auch Lärmschutz!

 

Ich muss gestehen, in der Gemeinderatssitzung, in der die Umgehung beschlossen wurde, habe ich mich schon sehr gewundert, dass die „Spezialisten“ vom Straßenbauamt den Bürgermeister nicht sofort auf die Probleme bzw. Unmöglichkeit eines Lärmschutzes im Ebersbachtal hingewiesen haben. Entweder sind sie keine Spezialisten, oder sie haben sich mit der Lärmproblematik nicht auseinandergesetzt oder am wahrscheinlichsten grinsten sie im Geiste und dachten: „Lass die Gemeinde ruhig entscheiden. Durch den Beschluss kommt wenigstens alles in Gang. Die merken schon irgendwann, dass die Beschlussgrundlage nicht erfüllbar ist.“

 

Noch eine Bemerkung: Lärmschutz wäre nur gegeben, wenn die Umgehung unterirdisch geführt wird, oder bis auf die Hochebene von Ebersbach übertunnelt wird. Daran glaubt jedoch vermutlich niemand ernsthaft.

 

Um das alles zu Verstehen, muss man sich mit den Gegebenheiten im Ebersbachtal näher befassen:

 

Von Neunkirchen geht es in westlicher Richtung in das (wie im Namen vorhanden) Tal. Wo ein Tal ist, geht es auch irgendwann wieder aufwärts. In Opposition zu Neunkirchen gegenüber dem Tal sind ansteigende, zumeist bewaldete Hänge. Nun brauchen wir uns nur noch an die Kindheit erinnern …. „Hallooooo“ …..  „ooooh“,   „wer spielt Lotto“  ..   „Otto“.

Oder erinnern wir uns an das alte Sprichwort: „Wie man in den Wald hinein ruft, so hallt es wieder“.

 

Und dieses funktioniert im Ebersbachtal perfekt! Man kann etliche Neunkirchner Kinder fragen, die das öfters mit Hingabe und Ausdauer testen. Die kennen sich damit aus.

 

Mir selbst ist es mehrfach passiert, dass ich zu meiner Frau sagte: „Was ist denn da los!!! Kommt da eine Reiterkohorte!!!“. Stürze aus dem Haus um zu sehen, was da Unglaubliches vor sich geht. Und was ist???  Auf der Straße nach Ebersbach trabt ein einsamer Reiter.

 

Oder ich zu meiner Frau: „Schalt mal das Radio ein. Da muss ja irgendwo im Umkreis irgendetwas Größeres passiert sein. Überall „Tatü Tata““, reiße das Fenster auf um zu sehen was da los ist. Dann fährt ein einsames Feuerwehrauto mit Blaulicht nach Ebersbach.

 

Nun, wenn die Umgehungstrasse da ist bin ich mir sicher, der Wald denkt nicht: „Ach… das ist nur Verkehr auf der Umgehungsstraße, dem antworte ich nicht“.  Nein! Er denkt an das alte Sprichwort!

 

Er wirft nun den eingehenden Lärm vielfach gebrochen über Neunkirchen bis hinauf auf den Bergkamm über der Gugel.

 

Und nun zum Lärmschutz

 

Stellt man eine Lärmschutzmauer zwischen Umgehungsstraße und Neunkirchen, so ist die Wirkung gleich Null. So wird der Direktlärm in den Wald reflektiert und dieser wird durch den nun erhöhten Lärmpegel nicht eingeschüchtert. Der denkt sich, „Wie es in den Wald hineinschallt, so hallt es wieder!“ und verteilt nun den höheren Lärmpegel wieder fleißig über Neunkirchen.

 

Also machen wir einen schrägen Lärmschutzwall, so dass der Lärm nach oben abstrahlt! Hmmm…    hat ein wenig was gebracht, aber wenn man die Kosten gegenüberstellt ist der Erfolg wahrlich kümmerlich.

 

Also muss auch zur Waldseite ein Wall, sodass der Lärmpegel in den Wald vermieden wird. Dieses müsste bei der Trassenplanung mitberücksichtigt werden. Durch ein so gewaltiges Bauwerk an beiden Seiten der Trasse, dass der Schall nach oben abgelenkt wird, würde die Trasse derartig breit und würde so viel Ackerfläche vernichtet. Man mag nicht wirklich darüber nachdenken.

 

Also zurück zur Lärmschutzmauer. Diese benötigt nur geringes Maß an Grundfläche. Damit kein Schall in den Wald sowie der Direktschall abgeschottet wird, muss auf beiden Seiten der Trasse eine hohe Mauer stehen. Nun schau sich einer aus einiger Entfernung das Bauwerk durchs Ebersbachtal an! Scheußlich, nicht wahr? Nun kann man oben eigentlich auch noch den Deckel draufsetzen und bepflanzen. So könnte man dieses Gebilde wenigstens etwas mehr in der Natur tarnen.

 

Mit Lärmschutzwällen kann man keinesfalls den Lärm aus dem Anstiegsgebiet auf die Hochebene verhindern, gerade dort wo das Gaspedal durchgetreten werden muss. Das wäre nur zu verhindern mit… „Deckel drauf!“.

 

Glaubt nun noch irgendjemand mit leisester Hoffnung an einen Lärmschutz? Der sollte sich bitte melden. Er muss zu einem unerschütterlichen Optimisten gekürt werden.

 

Aber genau der Lärmschutz war sicherlich eine Grundlage für die Zustimmung eines großen Teils der Gemeinderäte.

 

Und nun noch eine kleine Abschlussbemerkung zum Thema Lärm. Steht man am Rande von Neunkirchen im Ebersbachtal und lauscht in die Natur.  Viele werden es nicht glauben, wie laut bei Westwind das Grummeln, Rumoren und Rauschen von der weit entfernten Schnellstraße aus Westen Tag und Nacht zu hören ist. Testen Sie das einmal selbst am Rande von Neunkirchen im Norden des Ebersbachtales. Einfach stehen und lauschen. Und dann stellen Sie sich die aberzigfach näher vorbeilaufende Umgehungsstraße mit dem Verkehr vor, den wir ohne diese Umgehung gar nicht hätten.

 

 

Günther Simon